Der Absolut-Hund-Report 02
Artikel über Zoophilie
http://www.absolut-hund.de/AH-Report-02-11.pdf
Kommentar zu „Der absolut-Hund-Report“ 2/2011 Seite 36-44
Antje Henze: Zoophilie – Übertriebene Tierliebe oder sexueller Mißbrauch?
Der Titel des Artikels läßt auf eine ergebnisoffene Behandlung des Themas hoffen.
Weit gefehlt. Auf der ganzen Seite geht es dann nur noch um Mißhandlung, Macht und deren Mißbrauch. Bestenfalls noch um Triebe und deren mangelhafte Beherrschung.
Das gängige Klischee.
Zoophilie ist aber nicht der sexuelle Mißbrauch von Tieren. Da werden Tiere nicht zum Erdulden von Handlungen, die der sexuellen Triebabfuhr eines männlichen Menschen dienen, gezwungen.
Weibliche Zoophile sind ohnehin undenkbar.
Und natürlich ist dieser Artikel von einer Frau geschrieben. Wie so oft. Zu untersuchen, wie viel weibliche Angst vor der männlichen Sexualität auf die erotische und oft auch sexuelle Mensch-Tier-Beziehung projiziert wird, wäre auch einmal ein lohnendes Thema für eine soziopsychologische Untersuchung.
Zoophilie ist die erotische Liebe zum Tier, die sexuelle Handlungen beinhalten kann, aber nicht muß. Wer den Willen des Tieres missachtet, womöglich noch mit Gewalt, ist nicht zoophil.
Sich nur auf den Aspekt eines stets gewaltsamen sexuellen Aktes zu fokussieren und den Aspekt von Liebe und gegenseitiger Einvernehmlichkeit völlig auszublenden ist ein Merkmal einer gewissen Schicht weiblicher Aktivistinnen. Die Gründe dafür wären wie schon gesagt eine Untersuchung wert.
Der folgende geschichtliche Abriß scheint recht gut recherchiert zu sein, ab Kinsey versteigt sich die Autorin jedoch zu aufeinander aufbauenden, nur durch ihre vorgefasste Meinung belegte Hochrechnungen. Offenbar spricht die Autorin durchgehend von einem vollendeten Koitus, Kinseys Definition war jedoch viel weiter gefaßt. Und Zoophilie betreibt man nicht, zoophil ist man. Meist ab der Pubertät. Ob man das auslebt ist ein ganz andere Frage.
Heutzutage stößt man meist im Internet zuerst auf einschlägige Pornoseiten, um nach dem Abklingender ersten Faszination festzustellen, dass die dort gezeigten Szenen mit den eigenen Träumen soviel zu tun haben wie ein Hardcoreporno mit einem durchschnittlichen Eheleben – nämlich gar nichts.
Tierpornos werden nicht von Zoophilen und auch nicht für Zoophile gemacht. Sondern für jeden, der sich hier jetzt angesprochen fühlt, der im Tier nur eine Funktion sieht, der sich als Mensch für ‚was Besseres hält, der nicht bereit ist, dem Tier auf Augenhöhe zu begegnen, seine Wünsche nicht nur wahrzunehmen, was jeder kann aber keiner wirklich macht, sondern sie auch zu respektieren, was Zoophile da tun, wo die Gesellschaft sie nicht in die Herrscherposition drängt, im geschützten Raum der eigenen 4 Wände.
Wenn es dabei zu sexuellen Handlungen kommen sollte, dann gehen diese von beiden aus. Und das ist nicht verwerflich.
Was die Jugendlichen in der Pubertät betrifft: Natürlich brauchen sie kompetente Ansprechpartner, wenn sie solche verstörenden Neigungen in sich entdecken. Zu meiner Zeit gab es so etwas nicht, ich habe jahrzehntelang gekämpft und gelitten. Andere meiner Generation haben den Kampf und ihr Leben verloren.
Heute gibt es über das Internet Ansprechpartner.
Und nicht, um Jugendliche zum Sex mit Tieren zu animieren, da sei schon der Jugendschutz vor, und wer hat schon eine Redaktion im Rücken wie Dr. Sommer von der BRAVO, die einem die Prozesse führt, sondern um bei der Klärung der eigenen Gefühle zu helfen. Zumindest ab dem Zeitpunkt der Volljährigkeit, was viel zu spät ist. Vorher geht aber nicht, weil sonst drohen die Schließung der Seite, Prozesse, diverser Ärger.
Nebenbei bemerkt wirkt die konsequente Verwendung der Täter -Opfer-Begrifflichkeit im Artikel mittlerweile plump-suggestiv bis beleidigend.
Das folgende Kapitel beginnt mit einer Typisierung
1) opportunistischer Tiersex. Würde ich nicht als Zoopilie bezeichnen, weil der emotionale Aspekt fehlt, aber wenn keiner dabei zu Schaden kommt, von mir aus.
2) Sexuelle Fixierung auf Tiere. Die Autorin unterschlägt weite Teile der zitierten Studien von Andrea Beetz und Hani Miletski, an denen ich selber teilgenommen habe: Die Erforschung der emotionalen Beziehungen zwischen den beteiligten Menschen und Tieren. Was die Zahlen angeht: Die weiblichen Teilnehmer bezeichneten sich im Verhältnis zu Menschen und Tieren als heterosexuell. 23% der männlichen Teilnehmer bezeichneten sich als vorwiegend zoophil, 22,1% als ausschließlich zoophil (Beetz, S. 251). Wo hat die Autorin die Zahlen her?
Die 65% für den ersten sexuellen Kontakt zwischen 12 und 17 Jahren stimmen, der Begriff „Übergriff“ ist wieder plump-suggestiv und verunglimpfend.
Es stimmt auch, daß Hani Miletski herausgefunden hat 67% der ersten Sexualpartner der Probanden waren Rüden – die Autorin verschweigt jedoch, dass die Rüden der aktive Partner bei diesen Aktivitäten waren.
3) Domimanz und Sadismus. Können wir ganz kurz abhaken: Hat nichts mit Zoophilie zutun. Tierquälerei in jeder Form wird von Zoophilen verabscheut.
Neues Kapitel: Warum, wie viele Menschen, wie viele Tiere
Die Anzahl zoophiler Menschen (ist nicht gleich der Anzahl sexueller Mensch-Tier-Kontakte) ist nicht bekannt. So lange ein Zoophiler nicht gefahrlos zum Bauern nebenan gehen und um die „Hand“ seiner Stute anhalten kann wird die auch keiner ermitteln.
Und obwohl nicht sein kann was nicht sein darf wird es weiterhin unzählige, auch sexuelle, Mensch-Tier-Beziehungen geben, wo beide Partner kein durch Schäden verändertes Verhalten zeigen, weil es keine Schäden gibt.
Was die Zahlen der unterschiedlichen tierischen Geschlechtspartner angeht: Laut Miletski kamen auf einen männlichen Probanden im Schnitt 71,27 während des gesamten Lebens, auf einen weiblichen 9,5. Einen mit 3892 Partnern hat sie als statistischen Ausreißer nicht berücksichtigt.
Also irgendwas zwischen 2 und 4 pro Jahr, wenn die Leute so um die 40 sind. Das relativiert dann schon etwas….
In Enumclaw kamen übrigens tatsächlich ein Mensch und ein Pferd zu Schaden. Ein Hengst riß einem Mann mit seinem Glied den Darm ab. Der Mensch starb, der Hengst wurde zur Strafe kastriert. Natürlich wurde er nicht verbrannt. Wir sind ja nicht mehr im finsteren Mittelalter.
Jetzt kommt Frau Schedel-Stupperich mit einer weiteren Klassifikation.
Die ersten beiden Gruppen ihrer Klassifikation gebrauchen Gewalt und sind somit nicht zoophil.
Die dritte Gruppe gebraucht anerkannterweise keine Gewalt. Die Zoophilen, zu denen ich mich zähle.
Dass die Tiere der Zoophilen zur Duldung von sexuellen Handlungen konditioniert werden ist eine reine Spekulation der fanatischen Tierschützerinnen. Ich behaupte, sie werden es nicht. Sie behaupten, sie werden es doch. Im Gegensatz zu Ihnen bin ich Betroffener und näher am Geschehen. Und bis Sie mir nachgewiesen haben, daß ich mein Tier zum Sex dressiere und falls ja, was daran schädlich ist im Vergleich zu Sitz Platz Faß lauf mit der Bombe auf dem Rücken unter den Panzer, bis dahin fühle ich mich tatsächlich verfolgt, ungerecht behandelt und diffamiert.
Ach ja, jetzt kommt das Tier kann ja gar nicht sprechen. Es macht mit, weil es weiß wenn nicht gibt’s kein Abendessen. Verzeihung: Unsinn.
Und der Rüde, der sich an mir befriedigt, zeigt keine Erregung sondern Streßsymptome, weil ich ihn vermenschliche.
Gute Frau, Sie sind nicht dabei. Sie wissen überhaupt nichts von der Realität, gehen von dieser Ahnungslosigkeit aus und verlangen ein Gesetz, das mich mit einem Federstrich zum Verbrecher macht. Weil Sie gehen davon aus.
Sie können allerdings von mir aus gerne davon ausgehen, daß ich Ich Ihnen das nicht unwidersprochen durchgehen lasse.
Jetzt kommt die Würde des Tieres.
Ein interessantes Konzept, leider in Bezug auf Stupperichs Zoophile der Gruppe 3 zur Beurteilung untauglich. Denn: Ein Tier kann sehr wohl Zustimmung oder Ablehnung kommunizieren. Was sagt die Katze von Seite 41 ? Zustimmung oder Ablehnung zu was auch immer? Von da her ist es auch möglich, daß sexuelle Interaktionen wie alle anderen sozialen Interaktionen angenommen, initiiert oder abgelehnt werden. Die Würde des Tieres ist erst dann verletzt, wenn der Mensch seine Macht missbraucht und eine Ablehnung nicht respektiert.
Wer behauptet, Tiere seien nicht fähig, speziell und ausschließlich zu sexuellen Interaktionen eine Meinung äußern zu können, begeht eine extreme Vermenschlichung: Nicht nur, daß er Tieren die Mündigkeit über ihren Körper abspricht, er zwingt ihnen auch unsere christlich/jüdisch geprägte Kultur auf.
Ein Wort noch zu Herrn Leondarakis.
Erst weist er nach, daß in dem Forum wohl nicht über Tierquälereien gesprochen wird, dann schließt er daraus, man müsse ein Gesetz machen, das diese Nicht-Tierquälereien strafbar macht. Womit er vielleicht sein Honorar gerettet, aber sowohl die Logik als auch den Sinn eines Gutachtens verletzt hat, das meinem Verständnis nach den Ist-Zustand zu analysieren aber nicht politische Forderungen des Auftragsebers als das Ergebnis einer juristischen Analyse zu verkaufen hat
Die Autorin bemüht in der Folge zu Dämonisierungszwecken Serienmörder, die als gewalttätige Tierquäler angefangen haben und übersieht dabei, daß Zoophile nicht gewalttätig sind und keine Tiere quälen
Im Gegenteil: Zoophile sind fast die Einzigen, die da, wo die Gesellschaft sie noch läßt, einem Tier auf Augenhöhe begegnen. Die neben allen anderen Bedürfnissen des Tieres auch den Wunsch nach gelegentlichen sexuellen Kontakten mit einem Gruppenmitglied nicht übersehen, weil die gerade angesagte Kultur das so vorschreibt. Die gerade in diesen Momenten ein Tier nicht als Mittel zum Zweck sehen sondern als gleichwertigen Partner.
Und die in der Gesellschaft dadurch anecken, daß ein Tier per Definitionem kein gleichwertiger Partner sein darf. Und damit sind ausgerechnet die Zoophilen die Vorreiter in puncto Tierwürde…
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