Von Knallchargen, Blauaugen und der Revolverjournaille

Von Knallchargen, Blauaugen und der Revolverjournaille

oder „Die Untiefen der Öffentlichkeitsarbeit“

von Michael Kiok

 

Vor einigen Monaten schrieb mich und einige Andere eine „Vivian“ an, sie wollte für ein Jugendmagazin das Thema Zoophilie aufbereiten. So weit, so gut, aber doch irgendwie fragwürdig.  Ein Jugendmagazin?! Ich hab’s nicht so mit der Jugend, und weiß die Frau überhaupt, worauf sie sich da einläßt? Die hat doch sofort  den Staatsanwalt auf dem Hals, wegen Verbreitung Jugendzersetzender Ideen, das steht zwar nicht so im Gesetz, aber ein tüchtiger Staatsanwalt wird sich die Paragraphen schon zurechtbiegen…

Nun ja. Ein kurzfristiges Kurzschließen mit den anderen angeschriebenen Zoos ergab, daß man da erstmal vorsichtig sein wollte. Alexander Epp war allerdings der Ansicht, daß Öffentlichkeit doch was Gutes sei, und postete ihre Kontakttelephonnummer auf dem einem Webboard. Nun sind dort um die 8000 Leute eingeschrieben, und zwar jeder erdenklichen Couleur. Eine einfache Abschätzung der Wahrscheinlichkeit ergab, daß darunter ein gewisser Prozentsatz von Hirnamputierten, Gangstern, Profilneurotikern oder alles in Personalunion sein muß, und ich hatte die Horrorvorstellung, die rufen da jetzt alle an. Das unsägliche (meiner Meinung immer noch nach gefakte) Interview von Animal Peace mit „Jens aus Hamburg“ ist nicht und wird nicht vergessen.

Dazu kam, daß die Zeitschrift, „Vice“, sich auf ihren Internetseiten damit brüstet, von drogensüchtigen Hedonisten gegründet worden zu sein, die durch die Zeitschrift reich geworden sind. Ich vermute mal, sie sind immer noch drogensüchtig und immer noch Hedonisten (einer, der nur an seinen eigenen Genuß denkt). Es schüttelte mich leicht. Ausgerechnet sowas. Paßt ja zum Gedankengut der Zoophilen, sieh erstmal zu, daß es Deinem Partner gut geht, wie die Faust aufs Auge. Und die Zeitschrift erscheint in vielen Ländern, hat da überall Ärger, und wird anscheinend durch Werbeeinnahmen aus Modephotos (nennt sich im Journailledeutsch „Modestrecke“, und mich beschlich eine dumpfe Vorahnung, daß da tatsächlich jemand zur Strecke gebracht werden sollte) finanziert, weil sie umsonst in Szene- und Skaterläden verteilt wird. Online einsehbare Ausgaben enthielten oberflächliche, reißerische Artikel von und über alle möglichen Soziopathen, mit Bildern derselben in seltsamen Gewändern und lächerlichen Posen. Und all das unter der oberflächlichen Maxime „Lifestyle“. So ziemlich alles, was mir verhaßt ist, in Reinkultur.

Kurz, um das Schlimmste zu verhüten, rief ich die Dame an. Wie erwartet, ein junges Mädchen, der Stimme nach höchstens 30, naßforsch, unbekümmert, ich bin jung, was kostet die Welt. Natürlich hätten wir Einfluß darauf, was da gedruckt wird. Ob denn mit Bild? Ja schon, aber erst nach Absegnung. Ja, das wäre überhaupt kein Problem. Sagte sie. Geglaubt habe ich ihr nicht, und so setzten wir uns zusammen und entwarfen einen Vertrag:

  • – Nichts wird gedruckt ohne Freigabe
  • – Die endgültige Version der freigegebenen Texte und Bilder wird vor Drucklegung notariell hinterlegt
  • – Übersetzungen bedürfen der erneuten Freigabe
  • – Dicke Konventionalstrafe bei Abweichung von den genehmigten Texten und Bildern.

Ihr das Ganze übermittelt, danach Hinhaltetaktik, danach Funkstille.

Hatt‘ ich’s mir doch gedacht….

 

Alexander Epp, in seinem jugendlichen Ungestüm, hat ihr allerdings einen Text in der von ihm gewohnten epischen Länge und ein Bild zukommen lassen. Ohne Vertrag. Sollte man vielleicht doch nicht tun, was die Zeitschrift gebracht hat finden Sie, wenn sie dem folgenden Link folgen, den Originaltext von Alexander Epp habe ich hier unten mit seiner Erlaubnis eingefügt.

Hier der Link:

http://www.viceland.com/germany/v1n1/htdocs/der.php

Und hier der Originaltext von Alexander Epp:

 

Neues vom Sodomisten-Schwein

 

Zur Person

Hallo, Leute! Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Krüppel mit dem Hund. „hundskrueppl“ in der virtuellen Welt. Bürgerlich: A. Epp. Wer unanständige, nicht jugendfreie Sachen im Internet lesen möchte, lasse sich einfach diesen Nick googeln – er wird reichlich bedient werden.

 

1967 geboren, legte ich ’87 mein Biologie / Physik-Abitur ab. Studierte danach zwei Semester Mathematik / Informatik. Sprang dann aber in doppelter Hinsicht aus unserem Bildungssystem ab – quer durchs Treppenhaus der Uni. Was mich zum auf den Rollstuhl angewiesenen Krüppel machte. Dies schob mich zwar einerseits ins gesellschaftliche Abseits. Es eröffnete mir anderseits aber die Möglichkeit, mich nach einer Phase der körperlichen, gesellschaftlichen und sozialen Neuorientierung meinen Interessen zuzuwenden. Meine eigene Sexualität war erst einmal für die nächsten fünfzehn Jahre völlig auf Eis gelegt. Erzwungene mönchische Abstinenz, die nicht einmal erfolgreiche Handarbeit zuließ. Es bot sich keine Möglichkeit, dieses absolute Zölibat zu umgehen.

 

Heute bin ich von Beruf Rentner, freiberuflicher Hobby-Journalist und Autor mehrerer Fachbücher. Darunter derer zwei zum Thema Hund in einem bekannten deutschen Fachverlag. Mehr und mehr nahm ich Abschied von der Techno-Welt aus Physik, Mathematik, Elektronik und Informatik. Griff hingegen ältere Denkansätze auf und wandte mich den besseren Menschen, den Tieren, zu.

 

In den 90-er Jahren zog ich lediglich mit Schlafsack bewaffnet zusammen mit zahllosen Freiläufern und Streunern, zu denen keinerlei persönliches Abhängigkeitsverhältnis bestand durch den Allgäuer Voralpenraum. Konnte so vom Menschen weitestgehend unbeeinflusstes Hundeverhalten studieren. Dank meiner Technikkenntnisse war es mir möglich, mit einem unterstützenden Technik-Park aufzuwarten, der sich vom Nachtsichtgerät über Radar-Bewegungsmelder bis hin zur fingerkuppengroßen Funk-Video-Kamera erstreckte.

 

So gelang es mir, Mechanismen zur freundschaftlichen Lenkung des Hundes freizulegen, die zwar allesamt bereits mehr oder minder ausführlich beschrieben waren, die aber zu diesem Zeitpunkt in der praktischen Hundeerziehung und -ausbildung noch wenig Fuß gefasst hatten. Basierend auf dieser Datensammlung beschrieb ich in „Freundschaft statt Dominanz“ auf mehreren hundert Seite Lenkungs- und Kommunikationsformen fernab der bis dato üblichen Gewalt, die man dem Hund als „nötige Erziehung“ gemeinhin antut. Mechanismen, die zudem teils effektiver greifen, als der Zwang über repressive, streng hierarchische Gruppenstrukturen. Brav wie ich bin, wurde das Thema Sexualität von mir natürlich (noch) völlig ausgespart.

 

Weitere Studien

Wer mit Tieren arbeitet, gerät unweigerlich in Kontakt mit deren Sexualität. Wem es gelingt, sich einem Tier mit sozialem Bewusstsein gegenüber als vertrautes Wesen aufzubauen, wird möglicherweise gar Zielobjekt tierischer Sexualität. Wer zu objektiven Ergebnissen gelangen möchte, kommt jedenfalls letztlich nicht umhin, diese Sexualität zu berücksichtigen. Der gesetzliche Rahmen ist dazu in Deutschland glücklicherweise gegeben.

 

Da der Begriff „Freundschaft“ im Umgang mit dem Hund allein schon Misstrauen erweckt (der Hund müsse beherrscht, kontrolliert und unterdrückt werden und könne als Freund nicht funktionieren), man sich meinen enormen Einfluss auf den Hund nicht erklären konnte, teils purer Neid grassierte, wurden alsbald gezielte Gerüchte in die Welt gesetzt, ich verginge mich sexuell an den Tieren. Allein deshalb hingen sich diese in der zu beobachtenden, auffälligen Form an mich. Ich strampelte mich also verklemmt ab, Sexualität aus allem auszuklammern – und musste mir dennoch solche Vorwürfe anhören. Weshalb ich beschloss, den Leuten das zu geben, was sie in mir sehen wollten: Den Tiersexisten. Den (Zitat) „hirnamputierten Hundewichser“. Ich begann, den „hundskrueppl“ aufzubauen.

 

In den letzten Jahren habe ich mich in Theorie und Praxis nahezu ausschließlich diesem sehr heiklen, da gesellschaftlich nicht akzeptierten Thema zugewandt: Der tierischen, speziell der hundlichen Sexualität. Ich untersuchte selbige durch passives Beobachten, ebenso wie durch aktive Intervention. Setzte die daraus abgeleiteten Regeln und Mechanismen gezielt zur Verhaltenskorrektur ein. In Zusammenarbeit mit einigen zunächst sehr skeptischen, später von den Erfolgen überzeugten Haltern, korrigierte ich über die Schiene Sexualität bis dato von Fachtrainern nicht mehr korrigierbare Problemhunde.

 

Die Grundidee war, Wege freizulegen, wie man die den gewöhnlichen Halter meist nur störende Sexualität seines Vierbeiners mit wenige Handgriffen zur rechten Zeit zum Vorteil des Hundes und damit letztlich ebenso zum Nutzen des Halters umfunktionieren kann. Ich entlarvte allerhand kursierende Gerüchte, teils Aussagen so genannter Fachleute und promovierter Ethologen zu diesem Thema als reine Propaganda und Lüge und bekam über diese Arbeiten letztendlich ein rundherum schlüssiges, reales Bild vom Wesen Hund mit allen Facetten, mit all seinen ihm innewohnenden Antrieben.

 

Nicht zuletzt aufgrund meiner eigenen geschlechtlichen Unfähigkeit fanden nie mehr als manuelle Interaktionen statt. Hin und wieder unterstützt von gustatorischen Tests, da ich mir als Privatmann Spielzeuge wie einen Chromatographen einfach nicht leisten kann. Da das Gewähren von Sexualität zudem stets von meiner eigenen Sexualität völlig abgekoppelt blieb, keine Berührungspunkte zwischen meinen körperlichen Bedürfnissen und den manuell-sexuellen Handlungen am Tier entstanden, blieb meine Objektivität in der Betrachtung stets erhalten, alle Aktionen ausschließlich an den Reaktionen der Hunde orientiert.

 

Bei alledem möchte ich mir zu keiner Zeit wirklich streng wissenschaftlich korrektes Arbeiten anmaßen. Aber ich habe zeit meines Lebens gelernt, das zu sehen, was Fakt ist und nicht das, was ich zu sehen wünsche oder erwarte. Heute kann ich sich abzeichnende, empirische Regeln vorweisen, handfeste Hinweise auf zu untersuchende Zusammenhänge geben, die man endlich wissenschaftlich dingfest machen sollte.

 

Während dieser Arbeiten bemühte ich mich um unterstützende Kontakte in die Fachwelt. Zum Datenvergleich. Zur Datenergänzung. Zwecks Diskussion seltsamer Ergebnisse. Darüber kam ich mit allerhand interessanten Menschen ins Gespräch. Aus der Wissenschaft. Aus dem Tierschutz. Aus der Presse. Mit Hundeführern der Rettungsdienste. Mit Ausbildern aus der Profischiene. Dem Hundehalter von der Straße.

 

… – und nicht zuletzt dem Zoophilen aus dem gesellschaftlichen Abseits.

 

Der hundskrueppl und „die Szene“

Allein aus jahrelangem sexuellem Kontakt zum Tier häuft sich selbst beim unbedarftesten Menschen ein gewaltiges Potential an Wissen um Anatomie und Sexualethik des Tieres an. Also schloss ich mich mit diesen wirklichen Praktikern kurz. Ich beabsichtigte meine eigenen Daten mit deren Informationen zu vergleichen, zu ergänzen, grobe Unstimmigkeiten einer Revision zu unterziehen. Auf den diesbezüglichen Boards postete ich allerhand Richtigstellungen zu faktisch falschen Texten der Tiersexgegner. Allein schon die an Volksverhetzung grenzende Diffamie gegen die Szene, betrieben von einigen Aktivisten im Tierschutzmäntelchen, ging mir ausreichend stark an die Eier, dass mich dies zum Einschreiten „pro Zoo“ bewegte. Wobei ich letztlich aber niemals beabsichtigte, eine Art Vorkämpfer für die Szene zu werden.

 

„Die Szene“ ist an sich keine solche, sondern lediglich ein Haufen untereinander zumeist zerstrittener Individualisten. In dieser Szene finden sich Pferderipper ebenso wie wirkliche Zoos, die ihre Tiere über alles lieben, sich ihrer aber nie sexuell bedienten, auch wenn sie sexuell durchaus auf das Tier ausgerichtet sind. Die zum Verzicht bereit sind, einfach weil ihnen ihr momentanes eigenes Tier zu solchen Interaktionen seine Ablehnung bekundete.

 

„Bösere Menschen“ hingegen verleihen ihre Tiere – und werden deshalb von den „braven Zoos“ verwarnt. Mancher versucht sich über diese Boards sein Quickie in Sache Tiersex zu organisieren. Die Frauen beschweren sich über ständige Anmache durch die Männerwelt. Der Pferdezoo hält sich für etwas edleres, weit über dem Hundezoo stehend. Der Beastie hat ganz schlechte Karten und meint im letzten posting vor seinem Rausschmiss resignierend oder provokant – je nach Charakter: „Eigentlich seid ihr doch ALLE Beasties.!“

 

Keiner weiß, was der andere will. Keiner will, was der nächste tut. Es gibt keine Führung, keine Organisation, keine Struktur. Die Foren der bestehenden Web-Sides dienen hauptsächlich der Psycho-Hygiene, der Selbstdarstellung. Nur in geringem Umfang dem wirklich sinnvollen Informationsaustausch.

 

Als ich begann, den immer wieder ertönenden Ruf aus der Szene, jemand müsste es endlich wagen, diese nach außen hin zu vertreten, sie ins Gespräch zu bringen, das Thema in Presse und Gedankenwelt des Normalos einbringen, Schritt für Schritt umsetzte, erfuhr ich jedoch aus der Szene selbst beinahe nur ablehnende Reaktionen und wurde aktiv ausgebremst. Man versuchte, mich als gefährlichen Unruhestifter zu isolieren. Geschaffene Fakten wurden als Gefahren für die Szene totgeschwiegen. Mögliche Kontakte zur interessierten Presse als mögliche Katastrophe für die Szene nicht nur nicht genutzt, sondern dem „gemeinen Zoo“ glattweg unterschlagen.

 

Aus diesen Gründen zog ich mich in den letzten Monaten mehr und mehr aus „der Szene“ zurück. Weshalb ich auch nicht der geeignetste Mensch bin, um aus der Szene zu berichten. Nur noch soviel zu zoophil: Ein zoosexueller Kontakt, rücksichtsvoll vollzogen, an den Signalen des Tieres orientiert, ist nicht verwerflich. Nicht unmoralisch. Nicht in tierschützerischer Hinsicht bedenklich. Bestenfalls ist er unüblich und damit auf den ersten Blick für manche Menschen schockierend.

 

Verwerflicher sind da schon die hinterhältigen Denunziationen einzelner verwirrter Tierschützer, die in ihrem blinden Aktionismus teils gar geltendes Recht aus den Augen verlieren. Diese Kreise verlieren sich in Polemik und Diffamie. Die dort eingekauften Wissenschaftler lassen sich für populistisch wirksame Phrasen einspannen und verlieren darüber jegliche Wissenschaftlichkeit. Mit an Lüge grenzender Ungenauigkeit wird mittels einseitiger, undifferenzierter Darstellung gezielt ein irreales Negativbild, ein Feindbild geradezu, vom „bösen Tierficker“ aufgebaut. Das alles erfüllt den Tatbestand der Volksverhetzung!

 

Bei alledem sollte man ebenfalls nie vergessen: Die wahren Tierschänder sind die Sexualverstümmeler aus Bequemlichkeit. Die Halter, die ihr Tier zur Kastration ans Messer liefern, damit es friedlicher wird, verschmuster bleibt, besser riecht. Die über diesen tierschänderischen Akt dessen Hormonhaushalt, seinen Stoffwechsel unwiederbringlich zerstören. Letztlich sein gesundes Verhalten vernichten. Wer warme Hundescheiße in die Hand nimmt, aufhebt und mit Nachhause trägt, wäre vor einigen wenigen Jahren noch als koprophile Sau denunziert worden. Zu solchen Schweinereien werden wir heute vom Staat gezwungen. Deshalb sollte es auch kein Problem mehr sein, endlich den Schritt hin zur Anerkennung tierischer Sexualität zu vollziehen.

 

Das Outing

Eines der zentralen Themen in der Szene ist das „Outing“. Das öffentliche Bekenntnis zur eigenen sexuellen Ausrichtung. Das Eingeständnis der Andersartigkeit.

 

An Kontakten und Information interessiert, war ich von Beginn an zu einem Generalouting verdammt. Wer ins Gespräch kommen möchte, publiziert am besten unter Angabe einiger Personalien. Da ich keine Gesetze brach, letztlich nicht einmal „moralisch verwerfliche Handlungen“ vollzog, leistete ich mir von Beginn meiner Öffentlichkeitsarbeit an den Luxus eines Rundum-Outings. Die Szene meinte ohnehin, ich könne mich ja immer problemlos „rausreden“, da ich ja kein wirklicher „Tierfi…“ sei. Eine Feinheit, die den Denunzianten aber in seiner Aktivität nicht bremst. Für ihn gibt es nur Menschen, die tierische Sexualität ignorieren – wie sich das in seinen Augen „gehört“. Und andere, die sich – in welcher Form auch immer – mit tierischer Sexualität beschäftigen. Letzterer gehört, im Weltbild des Denunzianten, in jedem Falle gelyncht. Gleichgültig, was genau er tut …

 

So war mein Arbeitgeber / Verlag schon vor den ersten Denunziationen durch einen gewissen Tierschutzverein mit drei Buchstaben über meine Arbeiten informiert. Was einer gewissen Dame doch glatt die geplante Zerstörung meiner beruflichen Existenz versaute. Nicht nur viele Bekannte und Nachbarn sind über meine „Verbrechen“ informiert. Mami und Papi sind ebenfalls im Bilde. – Der vernünftige, halbwegs tolerante Mensch hätte nicht einmal mit einer diesbezüglichen wirklichen sexuellen Orientierung Probleme. Ebenso wissen nahezu alle deutschen Hundezeitschriften sowie eine Menge Tierschutzvereine, ja, selbst Landratsamt und Gemeinde über meine Untaten Bescheid. Dank der regen Mithilfe einiger fanatisierter Tierschützer sind mittlerweile sogar Polizei und Staatsanwaltschaft informiert. Wer noch mehr Outing und Offenheit fordert, der spinnt …!

 

Kranke Fanatiker und ein Gutachten

Meine eigenen Untersuchungen, die Kontakte in die Ethologie und die Szene, Literatur- und Internetrecherche zu vorhandenem Material bezüglich Sexualethik und Anatomie des Hundes schälten im Laufe der Monate und Jahre ein immer schlüssigeres Bild der wahren Zusammenhänge heraus. Ich begann Wahrheit von Lüge, Propaganda von Populismus und gezielter Fehlinformation zu unterscheiden. Was einigen Subjekten gar nicht gefiel. Da meine Personalien bekannt sind, waren für diese Fanatiker im Tierschützergewand Tür und Tor für ihre morbiden Anfeindungen geöffnet. Was letztlich von diesen genutzt wurde, zu mehreren Anzeigen bei mehreren Staatsanwaltschaften und zu konkreten Ermittlungen gegen mich führte.

 

In ausführlichen Gesprächen mit den untersuchenden Ämtern und Behörden, sowie physiologisch wie psychologischen Untersuchungen meines Hundes durch beamtete Fachleute konnten alle Gerüchte über Tiermisshandlung und negative Folgen ausgelebter Sexualität auf das Verhalten des Tieres – wie sie noch heute gewisse Ethologen fernab von jeder Wissenschaftlichkeit öffentlich propagieren! – ausgeschaltet werden. Ich konnte stets mit einem verhaltenstechnisch wie körperlich gesunden, selbstbewussten, sowie eigeninitiativ handelnden Hund vorstellig werden, der durch mich hervorragend kontrollierbar war, ohne dabei jemals übermäßige Anzeichen von Unterwürfigkeit zu zeigen. Letztlich mussten stets überaus positive Effekte eingeräumt und amtlich festgehalten, an die ermittelnden Staatsanwaltschaften ebenso wie an die klagenden Vereine weitergegeben werden. Was erneut einigen Fanatikern ihre ganze Strategie im Kampf gegen mich und die Szene versaute.

 

Ein paar FAQ’s

Im Komplex Zoosexualität wirft sich zumeist rasch die Frage nach übertragbaren Krankheiten auf. Dies geht jedoch an sich an meinen Untersuchungen vorbei, die sich ja nicht mit wirklich geschlechtlichen Tier-Mensch-Interaktionen befassen. Handarbeit am Hund sollte, soviel ich in Erfahrung bringen konnte, nicht bedenklicher sein als gewöhnliche Fellfpflege oder Zahnreinigung. Die Hundezunge im Menschengesicht, der speicheldurchweichte Schleuderball überträgt deutlich mehr Keime, als die hundlichen Genitalien in des Halters Hand.

 

Parasiten und Krankheitskeime sind sehr stark auf einen bestimmten Wirt spezialisiert. Sodass es überhaupt nur einige wenige Krankheiten gibt, die bei Mensch und Hund zum Ausbruch kommen könnten. Diese sind aber zumeist von den gängigen Impfungen abgedeckt. Daumen mal Pi ist der Hund stärker gefährdet als der Halter. So gesehen muss der sexuelle Tier-Mensch-Kontakt geradezu als Akt der Gesundheitsvorsorge für den Halter betrachtet werden. Fängt man sich doch bei solchen Aktionen weitaus weniger unliebsame Souvenirs – bis hin zu tödlichen Andenken! – ein, als es im sexuellen Kontakt zum Mitmenschen geschehen kann (Jaja, Leute, schlagt mich nur …!).

 

Wird ein einzelner Hund von mehreren Menschen zeitlich sehr engmaschig „sexuell genutzt“, können hingegen zahlreiche menschliche Krankheiten von Zoo zu Zoo übertragen werden. Darunter – wie Untersuchungen gezeigt haben sollen – sogar Bedrohungen wie AIDS.

 

Haarsträubende Geschichten kursieren ebenfalls über die hundliche Sexualität an sich. Außer dafür, wie man den Vierbeiner am effektivsten sexuell verstümmelt (Kastration) und für die Gebärfunktion der Hündin in allen Detail interessiert sich niemand für die Sexualität des Hundes. Heute noch versucht man dem Tier ein sexuelles Empfinden völlig abzusprechen. Versucht, den Hund auf einen rein antriebsdiktierten, biologischen Automaten zu reduzieren. Dass solch ein Automat aber dann auch keine „seelischen Störungen“ aus einem zoosexuellen Kontakt davontragen könnte, wie sie gewisse Tierschützer stets rührselig postulieren, wird geflissentlich unterschlagen. Alle Gerüchte um ein Erkennen hundlicher Lust seien lediglich auf Anthropomorphisierung durch den betreffenden Halter zurückzuführen, würden als Rechtfertigung der eigenen „perversen Neigung“ vorgeschoben.

 

Solche Zusammenhänge ließen sich heutzutage jedoch messtechnisch dingfest machen. Ebenso ließe sich etwa die Orgasmusfähigkeit des Hundes über einfachste Methoden eingrenzen. Doch vergibt dazu niemand Forschungsaufträge. Gestünde man dem höheren Säugetier ein solch differenziertes Gefühlsleben zu, müsste sich in der Nutztierhaltung einiges zum Vorteil des Tieres und zum wirtschaftlichen Nachteil des Menschen ändern. Und das möchte doch keiner. Uns geht es doch allen schon schlecht genug. Weshalb Staat wie Forschung lieber den tauben, blinden Affen spielen und das Tier tumben Automaten sein lassen.

 

Worte zu meinem Liebesleben

Natürlich stellt sich bei solch einem Thema umgehend die Frage nach der sexuellen Ausrichtung des Autors. Bislang habe ich ja nur ausgesagt, was ich alles NICHT tue. Obwohl dies eigentlich niemanden etwas angeht, hier ein paar Worte zu meinem Sexualleben.

 

In die Thematik „hundliche Sexualität“ bin ich – wie schon ausgesagt – über Verhaltensstudien und nicht über eine sexuelle Ausrichtung gelangt. Die Sexualität des Tieres wirkt sich kaum stimulierend auf meine eigenen Antriebe aus. Vulgär g’sagt: Tierische Sexualität selbst oder deren Darstellung funktioniert bei mir nicht einmal als Wichsvorlage.

 

Da ich ebenso wenig homosexuell orientiert bin, muss ich wohl hetero sein. Ich formuliere dies so vorsichtig, da ich seit knapp vierzig Jahren miterleben muss, wie sich der Mensch seinen Mitmenschen gegenüber verhält. Wie er sich der Umwelt, der Natur gegenüber benimmt, wie er seine Mitgeschöpfe behandelt. Weshalb auf mich die drallste Tussi oder der geilste Kerl bestenfalls als abstoßender Potenzkiller wirkt. Mein Verhältnis zu den Menschen möchte ich nicht als gestört bezeichnen – ich halte mir diese nackten Affen lediglich konsequent vom Hals. Beschnuffeln ist okay. Ein wissenschaftlicher Austausch kann befruchtend wirken. Aber nach Intimitäten mit solch einem Wesen steht mir der Sinn ganz gewiss nicht. Und so wie sich derzeit in Sachen Tiersex gewisse Subjekte mir gegenüber benehmen, kann mich dies nur in meiner ablehnenden Haltung bestärken.

 

Deshalb war der einzige sexuelle Kontakt, zu dem mich seinerzeit eine Frau herumkriegte auf meiner Seite lediglich von anderweitigem Nutzdenken geprägt, der Akt selbst glücklicherweise rasch abgearbeitet.

 

Ob Tiere letztlich bessere Liebhaber sind als Menschen, kann ich deshalb nicht beurteilen. Dies abzuschätzen, gelingt wohl am ehesten einem Menschen mit heterosexueller und zoophiler Ausrichtung in Kombination, der beide Geschöpfe schon mehrfach in sexueller Interaktion erleben durfte. Tiere sind ja auch nicht einmal immer unbedingt die besseren Freunde. Wir können sie nur weniger gut verstehen, womit mehr Spielraum für die Beurteilung „besser als der Mensch“ verbleibt. Tiere sind ebenso nicht unbedingt ehrlicher als Menschen. Sie sind aber in ihrem gradlinigen, auf Eigennutz bedachten Handeln verschlagener in ihren Lügen. Aber genau all das, die Gradlinigkeit ihres auf den eigenen Vorteil abzielenden Handelns, macht sie für mich bewundernswert.

 

Meine Liebe zum Hund

Da es sich bei meinen „sexuellen Interaktionen“ mit dem Tier nicht um eine Abart körperlicher Liebe handelt, lassen sich Begriffe wie Monogamie, Romantik und ähnliches nicht anwenden. Ich handhabe die Vermittlung von Sexualität wie andere Halter das Reichen eines Hundekuchens. Ausschließlich von der Ratio bestimmt und nicht von der eigenen Libido in Ausprägung und Ablauf verzerrt. Damit definiert sich meine Beziehung zum Hund auch nicht über körperlich-sexuelle Aktionen.

 

Wer sich aus meinen Texten nicht lediglich einzelne Worte herauspickt, auf die er dann seine Forderung nach meiner öffentlichen Verbrennung stützt, weiß, dass ich jederzeit ausschließlich zum Vorteil des Tieres arbeite. Letztlich über diese vom Hund erlebbaren Vorteile eine Verbesserung seiner Lenkbarkeit und eine deutliche Vereinfachung der Haltungssituation erreiche. Hunde sind für mich weder Kindesersatz noch Ersatz für einen menschlichen Partner. Sie sind nicht Lustobjekt, ebenso wenig Opfer eines „perversen Forscherdranges“

 

Wir sind vertraute Kumpels. Wie in einer guten Männerfreundschaft. Wie in einem freundschaftlichen Kontakt zwischen Mann und Frau, der nicht immer zwangsläufig im Bett enden muss. Wir nehmen gegenseitig Rücksicht auf die Möglichkeiten und Grenzen des anderen. Verschließen aber ebenso nicht die Augen vor dessen Bedürfnissen. Wir gehen jede Minute gemeinsam durchs Leben. Wir schlagen uns jedes Jahr mehrere Wochen nur mit Biwak-Sack bewaffnet durch das Allgäuer Voralpenland, bringen jedes Jahr alles in allem rund 5000 Kilometer Touren hinter uns.

 

Der Hund ist bei mir nur er selbst, so wie er ist. Er ist eng vertrautes, verlässliches, oftmals trotz all meines Wissens unverstandenes Wesen seiner eigenen Art mit seinen ihm eigenen programmatischen Verhaltensvorgaben. Womit die Freundschaft zu ihm eine völlig eigene Qualität besitzt. Ich versuche nicht menschliches Verhalten, menschliche Emotionen auf ihn zu projizieren, seine Aktionen in menschlichen Bahnen zu interpretieren. Ich erwarte vom Hund kein menschliches Verhalten und erzwinge nichts, was man sich von einem menschlichen Freund erwarten würde, der Hund dem Menschen aber kaum geben kann.

 

Deshalb definiert sich die Romantik in einer solchen Beziehung nicht über Geknutsche bei Kerzenlicht. Wozu man den Hund konditionieren oder zwingen und sich damit selbst eine funktionierende Liebesbeziehung vortäuschen, dem Hund aber keineswegs Liebe vermitteln könnte, sondern lediglich Duldung dieser vom Tier unverstandenen Aktion erfährt. Nein, die romantischen Momente mit dem Hund sind bei mir der Sonnenuntergang am Bergsee nach einer 40-km-Tour. Das gemeinsame Schwimmen, Kopf an Kopf, den letzten Sonnenstrahlen entgegen, bevor ich in den Schlafsack krieche und sich der Hund zwei Meter neben mir im Gras zusammenrollt.

 

Ich liebe meinen Hund als Fremdwesen in seiner Gesamtheit. Meine Liebe gilt seinem weichen Fell. Seinem Geruch. Seiner Statur. Seinem Aussehen. Seinem gesamten Erscheinungsbild. Seinem Wesen. Der Art und Weise, wie er aufgrund seiner ihm innewohnenden, sein Handeln bestimmenden Verhaltensvorgaben seine Spielform von Freundschaft einsetzt. Sicher trägt er eine beeindruckende Waffe zwischen seinen Hinterläufen herum. Und auch seine Eier sind größer als die meinigen, obwohl doch eigentlich ICH der Chef der Gruppe bin! Dennoch ist sein Gehänge keineswegs zentraler Mittelpunkt unseres Zusammenlebens. Genauso wie seine schleimige Zunge und sein schmutziges Arschloch sind sie jedoch Teil seiner Existenz. Weshalb ich sie in der ihnen zugedachten Funktion berücksichtigen muss. Mehr nicht.

 

Liebe über den Artengraben hinweg kann nicht wie zwischenmenschliche Liebe funktionieren und aussehen. Ich kann ihr aber trotzdem ich ihr ihre andere, fremde Qualität belasse genauso viel abgewinnen.

 

Ausblick

Wer mit den Antrieben und Bedürfnissen seines Haustieres nicht klar kommt, mag auch fürderhin dessen Sexualität aussparen. Er mag auf die Möglichkeiten dieser Schiene verzichten und sich mit weitaus ineffektiveren Lenkungsmethoden abstrampeln. Er soll dann aber bitteschön nicht von artgerechter Haltung sprechen.

 

Ich selbst werde auch künftig meinem Rüden das Ausleben seiner Sexualität ermöglichen. Ihm damit ein Leben ermöglichen, wie es nur wenige Hunde genießen dürfen. Mir damit selbst einen unvergleichbar ausgeglichenen, gut führbaren Hund erhalten, mit dem ich bis heute rund 25.000 km leinenlos in Stadt und Land unterwegs sein konnte. Dem ich Freiheiten gewähren kann, von denen andere Hunde nur träumen können. Den ich weder des nachts bei Außenübernachtungen an ein Reh, noch tagsüber an eine läufige Hündin verlor. Ein physisch wie psychisch gesundes Tier, dem glücklicherweise nicht von einem moralisch-ethisch verwirrten Halter das Ausleben seines essentiellsten Grundantriebes – seiner Sexualität – verwehrt wird.

 

Trotz diverser Zwistigkeiten mit der Szene werde ich nicht zum Verräter an der Sache Zoophilie werden. Ich werde mich auch künftig für tierische Sexualität einsetzen und gegen den vorherrschenden Kastrationswahn angehen. Damit handle ich zwar unleugbar gegen die Interessen einiger Moralisten, aber ebenso unbestreitbar FÜR den Tierschutzgedanken.

 

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